ELBA – Herausfordernde Kurven und kitschige Sonnenuntergänge
Bilder und Text: Andreas Müller
Seit Langem freue ich mich wie ein kleines Kind auf meine Motorradtour von München nach Elba und natürlich auch auf einige herrliche Tage auf dieser wunderschönen Mittelmeerinsel, die mit ihren charmanten Straßen entlang der Küste und über die Berge das Herz eines jeden Motorradfahrers höherschlagen lässt! Ausnahmsweise verbringe ich die nächsten Tage allein, meine einzige Begleiterin auf dieser Reise wird eine nagelneue BMW R 1250 RS sein. Endlich ist es soweit: Früh am Morgen starte ich den Motor, lege den Gang ein und ordne mich in den noch ruhigen Verkehr am Mittleren Ring der „Weltstadt mit Herz“ ein.
Der Motor schnurrt und mit einem zufriedenen Grinsen startet mein ambitioniertes Unterfangen. Die ersten der insgesamt gut 800 Kilometer meiner heutigen Tagesetappe bis zur Fährstation in Piombino verlaufen zunächst recht entspannt über die Autobahn. Hinter Garmisch-Partenkirchen wird dann leider das Wetter unbeständig. Dichter Nebel zieht auf und Regen prasselt auf mein Visier. „Genau das gehört zu einer richtigen Motorradtour dazu“, denke ich mir. „Aber muss dieses Sauwetter ausgerechnet heute über den Alpen hängen?“, frage ich mich gleichzeitig. Kaum habe ich Garmisch-Partenkirchen und den Scharnitzpass hinter mir gelassen, zieht bereits eine weitere Schlechtwetterfront auf, die Temperaturen sinken und starker Regen setzt ein. Es ist zum Verzweifeln! Das habe ich mir wirklich anders vorgestellt, aber jetzt muss ich da durch. Weiter geht’s über die alte Brennerstrasse und als ich schließlich die Grenze nach Italien überquere, klart der Himmel auf und die Sonne lässt die schneebedeckten Gipfel der Alpen erstrahlen.Der Gardasee – Sonne, Kurven und Dolce VitaÜber Sterzing und Brixen fahre ich bis nach Bozen und folge der malerischen Landstraße so lange, bis ich mir auf der Höhe von Lazise leichtsinnigerweise einen kleinen Abstecher zum Gardasee leiste. Auf der Landstraße SP31 schlängeln sich die Kurven sanft entlang steiler Felswände, bis ein atemberaubender Blick auf das tiefblaue Wasser des Sees auftaucht. In einer netten Bar direkt am See genieße ich einen Espresso und spüre die warme Sonne auf meiner Haut. So lasse ich mir das schon eher eingehen! Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich meine Ambitionen in Sachen „Möglichst schöne kurvenreiche Straßen fahren“ leider gegen „Monotones Kilometerbolzen“ auf der Autostrada eintauschen muss. Zu viele Kilometer liegen noch bis nach Piombino vor mir…
Lesen Sie weiter in der neuen Ausgabe Frühjahr und Sommer 2025!